Ein paar Empfehlungen ...*

 

    
Neben dem Respekt vor der Natur, scheint mir die wichtigste Empfehlung, der Respekt vor dem Bewegungsspielraum des anderen Anglers zu sein.

Wieviel  Raum man dem anderen gewähren sollte? –  Über den Daumen gepeilt sollte es wenigstens doppelt soviel sein, als Du denkst. An einem kleinen Bach kann das schon mal ein Kilometer sein, an einem großen Strom können auch 100m ausreichen.

Wenn Du nach einer langen Anfahrt und einem noch längerem Anmarsch endlich am Pool Deiner Wahl angekommen bist und da fischt schon ein anderer – dann kannst Du ganz unbekümmert enttäuscht sein, aber Du solltest auf keinen Fall ganz unbekümmert anfangen zu fischen. Wenn Du unbedingt dort angeln willst: setz Dich hin und warte, bis der Kollege fertig ist. Besser Du suchst Dir einen anderen Platz.

Mit einem anderen Angler zu reden ist durchaus akzeptabel und anständig.
Mit einem anderen Angler nicht zu reden ist durchaus akzeptabel und anständig.

Den gleichen Respekt, den Du gegenüber Fliegenfischern zeigst, solltest Du auch den Spinnfischern zollen. Elitäres Gehabe hat am Fluß nichts verloren.

Und dann ist da noch der Respekt vor dem Eigentum oder den Rechten anderer: „Durchgang verboten“ heißt: Durchgang verboten. Wenn Du trotzdem durch willst: Frage um Erlaubnis. Du wirst erstaunt sein wie viele Leute JA sagen. Aber NEIN, heißt NEIN. Und die Menschen, die am Fluß leben werden Dich mehr zu schätzen wissen, wenn Du manchmal erklärst was Du machst oder wenn Du lokale Produkte, direkt vom Erzeuger kaufst. Und die sind oft auch besonders gut!

Der Fluß ist ein komplexer Lebensraum und kein Wanderweg. Welche Kleinlebewesen gestört werden, welche Fische grade dort vielleicht gelaicht haben, welcher Angler als nächstes dorthin will – besser wäre es möglichst nur dort zu waten, wo es notwendig ist. Der Weg zum nächsten Pool oder Klang sollte nach Möglichkeit an Land erfolgen. Ein Klappfahrrad ist übrigens oft an größeren Flüssen sehr hilfreich.

„Lying“ (lügen) ist durchaus akzeptabel, wenn nicht gar erwartet, falls man Dich fragt, wie oder wo Du etwas gefangen hast. Lying darüber, was grade schlüpft oder steigt, ist zwar nicht so schön, aber immer noch tolerabel. Lying über den Fang oder Deine Vereinsmitgliedschaft kostet Dich die Lizenz. Lying im Gras und ein Nickerchen machen, ist einer der schönsten Freuden im Leben.

Ach ja, unterbreche nie einen lying fisherman!

                                                                        *) ganz frei nach Agust Kr. Gudmundsson

 


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"Die einzige moralische Rechtfertigung ein Tier
zu beunruhigen, zu quälen oder gar zu töten, ist für mich,
es essen zu wollen" 
 
Zitat meines Vaters (langjähriger Fliegenfischer)
 und auch meine feste Überzeugung (was C & R aus hegerischen Gründen nicht ausschließt,
die reine "sportliche" Ambition aber schon )