Aber
schon nach wenigen Metern, war kein Wanderweg mehr zu entdecken. Und es
ging mächtig durch die Macchia, mit all dem triefenden Grünzeug - eher
auf Wildschweinpfaden, als auf einem Weg. Bald war keine Markierung mehr
da und gebückt brachen wir durchs Unterholz. Immer bergauf - kann ja
nix schiefgehen. Plötzlich Wandabbrüche dazwischen, auch schon mal
leichtere Kletterei an schmierig-nassen Steilstufen. Ich komm ganz
schön ins Schwitzen, die Gore-Jacke geöffnet, sodaß auch innen
endlich alles pitschnaß wird... Und zu aller Freude wird dunkel. Kaum
noch ist der Pfad auszumachen, längst irren wir auf Wildwechseln umher.
Oh Mann! 500m von der nächsten Ortschaft entfernt, erfrieren zwei
erfahrene Bergsteiger an der italienischen Riviera! Tolle Schlagzeile -
und wir so blöd! Aber wir haben uns verlaufen, sind klatschnaß, es ist
Nacht und die Temperatur wird gegen die Nullgradgrenze fallen.
Und endlich! im
allerletzten Licht: ein Pfad, ein Weg und kurz darauf links davon ein
alter Wohnwagen. Gerettet! Wenn's sein muß brech' ich den auf und es
wird alles gut gehen. Mit diesem Wissen als Rückhalt stürmen wir den
Weg weiter - der muß ja irgendwohin führen, so was baut keiner aus Jux
& Tollerei. Und tatsächlich, 10 Minuten später treffen wir auf die
Teerstrasse - das muß die von Finale nach Le Manie sein. Nur, wohin
müssen wir? Links - oder vielleicht doch... Ein Auto kommt vorbei, ich
spring' auf die Straße und halte die Fahrerin an: "directione Le
Manie?" frag' ich. Wirres Haar, alles naß, stockfinster - die Frau
hält mich für blöd, gefährlich oder sonst was, deutet über die
Schulter "cento metri". Ähäm, naja, soso - also nur um die
Kurve... Und da ist's erleuchtet und ein paar Meter weiter der
Zeltplatz. Heiße Dusche! Survived! |