Unter'm Gipfe'kreiz
"Alles Glück der Erde, liegt auf dem Gipfel der Berge" - oder so ähnlich heißt es doch. Nur mir ist dieses Glück nicht beschieden ... ? warum, warum nur???


  Also, die Geschichte geht so, nein, wichtig ist erst mal der 
  Titel, ohne den geht gar nix, also der Titel:
  "Unter'm Gipfe'kreiz". Merken! Also jetzt geht's los:
 
 

  "Host a Feia? Mogst aa oane?...fhhhd. Is
   scho a guate Luft do herom, gell!"


( diese Geschichte stammt nicht von mir, wer's war weiß ich nimma, s'ist lange her und kam im Radio, so um 1979...)

 

All die schönen Gipfel - hab ich alle nicht bestiegen. (v.l.n.r.:)
Am Zuckerhütl, warn wir spät dran ( vorher viel Spurarbeit, eine zu große Gruppe und eigentlich war's eine Übungstour für Neulinge ). Bei der Hinteren Schwärze war's viel zu viel Schnee und deshalb keine angelegte Spur, aber vor allem, dichter Nebel, der unser Fortkommen so behinderte, daß wir nach Stunden der Suche, die Schnauze voll hatten. Sogar das niedliche Bleicherhorn hab ich im ersten Anlauf, bei einer meiner ersten Skitouren nicht gepackt. Stau auf der Autobahn, Stau bei der Zufahrt nach Sonthofen, kein Parkplatz in Gunzesried und dann zu schnell den ersten Anstieg rauf  (und später zieht sich's gaaanz lang hin ).  Am Großglockner hatten wir ein schönes Zeltlager auf der Pasterze, der Abend war lang und der Morgen kam zu früh - ich hab's gar nicht probiert ( die Freunde war'n auch nicht oben, sie haben sich beim warten verpaßt und zu lange rumgewartet...). Na gut, sind wir halt auf den Johanisberg - aber der Schnee war anstrengend, der Kumpel hatte geliehene Schuhe, schnell Blasen und bald die Nase voll. Bei der Ruderhofspitze war's wieder viel Neuschnee und viele Spalten mit dauernden kleinen Einbrüchen des Seilersten und am Sattel, vorm langen vereisten Blockgrat, hab ich lieber Brotzeit gemacht... die Freunde auch.  - Komischerweise haben sich (fast) immer alle bereitwillig angeschlossen, wenn ich die Tour für mich an einem Punkt beendet hatte ( sie hätten ja fast immer weitergehen können...).

Am Cotopaxi war das ein wenig anders. Wir hatten uns lange darauf vorbereitet, mit Alpintouren, zuletzt noch Spurts auf den Schrankogel und mit Materialtests und Eingehtouren in Equador. Nach dem abendlichen Hüttenaufstieg, gleich nochmal 100 Höhenmeter rauf, orientieren und tiefer schlafen,  als man gekommen ist.  Das Bier schmeckt nicht, Schlaf schlecht, Kopfweh, aber um 1.00 Uhr wecken und fertig machen. Es geht gut. Superkondition, guter Weg, leicht zu finden, alles läuft. Ganz lang sogar ohne Seil. Oben, in der Nähe  der Riesenspalte wird's kalt, der Wind bläst. Spurarbeit.

 Nasse Handschuhe. Aus Wind wird Sturm. Rechts um die Kante: Sturm und Blankeis - links davon, hüfttiefer Schnee und kalt. Immer noch finster. Meine Finger werden langsam gefühllos. Die frieren ab! Nie mehr richtig klettern, bloß wegen diesem blöden Gipfel. Wenn man raufgekrochen ist und es geht wieder runter zum Krater, weiß man daß man oben war. Zu sehn gibt's ohnehin nix. Ich will nicht mehr. Kein' Schritt mehr. Wieso gehn die anderen ... eigentlich weiter? Aufhören! In meiner Panik beschimpfe ich die Freunde (später hoffe ich, daß die nicht alles verstanden haben...) und nach längerem Ratschlag kehren wir gemeinsam um - vielleicht so 200 Höhenmeter unterm Gipfel!  Die andren ärgern sich natürlich ( sie haben nicht gefroren ) und ich beende meine hochalpine Karriere.

Und dann bin ich doch wieder an einem hohen Berg, am Mount Wilhelm, dem höchsten in Papua Neuguinea. Und wieder geht alles gut bei mir. Die Freunde schwächeln, so daß ich letztlich nur noch mit Jakob unterwegs bin. Und dem geht's nicht gut und seine Stirnlampe spinnt und der Stock ist hin und und und. Und  auf einmal fang ich an erbärmlich zu frieren. Muß rasten. Und wie so oft - knapp unterm Gipfel mag ich einfach nicht mehr. Pause. Wegen drohender Gewitter dürfen wir nicht lange rummachen. Also geht Jakob mit dem Guide weiter. 15 Minuten zum Gipfel und retour. Höchstens 50 Höhenmeter. Aber am Abend in Betty's Lodge hab ich Schüttelfrost, kann die leckeren Forellen und Erdbeeren mit Schlagsahne (in Papua!!) nicht runterwürgen. Später diagnostiziert der Arzt im Krankenhaus in Lae eine schwere Virusinfektion... Es wird einfach nix mit meinem Gipfel-Feeling. Deshalb bin ich Höhlenfreak und Sportkletterer geworden.

 Ach ja, das Rauchen (s.o.) hab' ich natürlich auch aufgegeben.

ein tragbares Gipfelkreuz,
kann man übrigens auch kaufen!
(oder selber machen...)