Die Höhle, der Reggae & der Punk
Am Parkplatz, in der Nähe der Amberger Autobahn, machen wir uns wieder stadtfein. Raus aus den verdreckten und nassen Overalls, die lehmverkrusteten Bergschuhe grob säubern und in bequeme Schlappen steigen, erst die Lampen säubern - uah! das alte Karbid stinkt! - und dann uns. Marlis und Dieter setzen schon mal Wasser auf fürTee und Kaffee. Alles versiffte Höhlenmaterial in'  Kofferraum von meinem alten Uno. Im Bus könnte sonst die nächsten Tage keiner mehr schlafen. So. Jetzt endlich Brotzeit!

Und da kommen sie um die Ecke: ein Rudel schwerbewaffneter, mit schußsicherer Weste und Maschinenpistole im Anschlag, also so ca. vier bis sechs Grünuniformierte. Wie ein Hold-up. Wild-west in der Oberpfalz. "Papiere!"
 
 - Was woll'n jetzt die da? Spinn i? Die ham' sie doch nicht alle! Denen werd' ich doch gleich mal gehörig - halt! Nein. Erstens sind die stärker im Moment, zweitens kenn' ich das noch aus alten Terroristenhatz-Zeiten: die haben Angst und sind nervös und drittens, hab' ich kein' Bock auf mehrere Stunden auf der Wache, bis sich alles klärt und die Dienstaufsichtsbeschwerde und und und...

Andere Strategie: "Suachts ihr epper wen? Hot's an Überfall ghabt?" - fragende Gesichter bei allen. "Wißt's, mia worn im Alfelda Windloch. Kennt's es des? Glei do drübm. Gengüba. - Net?" - verdutzte Polizisten, ungläubige Freunde. "Na kennts vielleicht a goa Karbid, ha? Do geht's hea, do im Koffaraum hob i oans. Ja steck nur's Naserl nei - gell, des hot a Gschmacke! Etzad kennst aa a Karbid." - der Oberpolizist macht brav alles mit und weiß nicht wie ihm geschieht. "Oiso, nu amoi, suachts ihr wen?" Er findet die Sprache wieder "Na, na. Do is so a Reggä-Konzert in da Näh und wir prüfen alle... aba es passt scho." "Ja, nachad servus!" "Ja, ja, viel Spaß noch...

Tja, so geht's wenn die Polizei oder besser der Rechte Staat  (nicht der Rechtsstaat ) vermeint für Ruhe & Ordnung sorgen zu dürfen. Hintergrund waren die "Erkenntnisse" der Bayer. Staatsregierung aus den sog. Chaostage von Hannover.  Zeit der dargestellten Handlung war der 2. September (!) 1995. Grundrechte, wie "alle sind vor dem Gesetz gleich" oder die Freizügigkeit des Reisens,  waren zu dem Zeitpunkt in Bayern nicht mehr viel wert.