Das Böse ist immer und  überall
oder: von wegen "nachts sind alle Katzen grau"...!
  
Alte outdoor-freaks schlafen gerne in der freien Natur, sei's nun im Zelt oder unterm "Sternenzelt". Dabei sind die Geräusche der Nacht für uns zivilisationsgestörten Stadtmenschen plötzlich ganz ungewohnt, die Stille unglaublich laut und selbst leises Rascheln läßt uns manchmal an viel größere Tiere - und Gefahren! - denken.
Am Kemitzenstein haben wir vorm Natufreundehaus gezeltet, niemand war da, alles ruhig, aber nachts wurlte und wuselte es um uns rum, Tiere huschten hinter unsren Köpfen am Zelt entlang als seien sie schon innen drin - und wir lagen lange wach... Am anderen Morgen waren alle eßbaren Sachen vorm Zelt, auf dem Tisch, auf dem Fensterbrett der Hütte, von Mäusen angeknabbert.

Ein ander Mal, in Korsika, es war Frühjahr und überall noch touritisch tote Hose, konnten wir auf einem noch geschlossenen Zeltplatz campieren. Außer uns nur noch ein kleines Campmobil auf der anderen Seite. Sonst nix.

Ganz ruhig. Und dann wach ich auf von einem Grunzen und Schnauben und Prusten: Wildsäue! Direkt am Zelt! Hoffentlich machen die nix kaputt und wollen an unsere Vorräte ran! Also laut maulen ... hilft nix. Raus aus dem Zelt, mit einem Holzscheit drohen, schreien und mit dem Holz nach der Sau werfen! -  So. Die ist weg! Ich kann mich beruhigt wieder hinlegen und schnarche auch gleich wieder. Und - so zumindest erzählt Angie die Geschichte - gleich darauf ist die Sau wieder da und nimmt ihr Geschäft gemächlich wieder auf - "was interessiert mich der Schreihals" ...  

 


I
n Kreta, an der Südküste bei Souja, bin ich mal eine Schlucht hochgewandert, bis sie sich an einem "magischen" Ort in drei Seitenarme aufgeteilt und dabei eine schönen Lagerplatz in einem kleinen, fast runden Kessel, gebildet hat. Die Dornsträucher waren schon entfernt, Hirten schienen hier auch manchmal zu biwakieren. Ein sternklarer Himmel, die Plejaden und die Milchstraße funkelten und rundum knackte und raschelte es im Gesträuch. "Kann ja nix schlimmes sein" - rationalisierte ich und legte mich in den Schlafsack. Kaum war das Feuerchen niedergebrannt wurde alles noch lauter und unheimlicher.
Und zu allem Überfluss: fährt mir plötzlich eine kalte Hand über das Gesicht. Ich springe auf! Schnell den Stock erhoben - aber: da war nix. Alles Einbildung. Wieder hinlegen und SCHON WIEDER! Fast zärtlich streicht etwas über mein Gesicht. Die erste Panik weicht und dann erkenne ich was los ist: um mein Feuer hatten sich viele Nachtfalter und Mücken versammelt und damit auch die Fledermäuse angelockt. Und diese nun jagten  die Plagegeister, die um mein Gesicht schwirrten.
Das beste meiner "nächtlichen Abenteuer" aber, erlebte ich, bei einem Biwak auf einer (Alm)wiese am Fuße des Torsteins im Dachstein-Massif. Wir hatten gerade eine "Erstbegehung" glücklich und fast unverletzt hinter uns gebracht, hatten uns vollgefuttert und gefeiert und waren nun rechtschaffen müde. Das Wetter war gut und stabil und Hepf und ich entschieden uns,  lieber im Freien,  als im Zelt pennen. Wir hatten uns grade "Gute Nacht" gewünscht und Hepf mümmelte noch ein wenig an seiner Pfeife - als ich vom Tal herkommend, was Aufglühen sah.

Zumindest, bildete ich mir das ein. Aber, hinschauen mußte ich schon nochmal. Und tatsächlich, wieder die Augen!

Diesmal schon etwas größer! Aber kein Laut. Was konnte das sein? So groß war der Augenabstand, daß es sich nicht um eine Katze, einen Hund oder um ein Reh handeln konnte - natürlich auch kein Fuchs oder Dachs. Eine Kuh hätte viel größer sein müssen. Hepf war inzwischen auch unruhig geworden, hatte die Augen wohl auch entdeckt - aber keiner von uns sagte was. War ja auch zu absurd! Ein "wildes" Tier in unsren Bergen. Quatsch! - Aber beharrlich kamen die Augen näher und im fahlen Licht des aufgehenden Mondes sah ich die Silhouette einer Hyäne. Unmöglich! - aber gaunso sah das Vieh aus! Großer Kopf und abfallender Rücken! Inzwischen hielten wir's nicht mehr aus: "Hast's auch gesehn'?" - "Was'n das?" - "Komisch" - "Du, ich schau jetzt einfach mal..." Beide stehn wir jetzt und versuchen mit unseren Stirnlampen das Tier zu erfassen und was war es? - Das was auf Almen halt üblicherweise so vorkommt: ein Kalb!

  Schwarzweiß gefleckt ( daher der komische Umriß), mit großem Kopf und viel zu großen Kuhaugen...